Susanne Scholl: Geflüchteten Asyl geben und Waffenexporte beenden

„Es ist unbeschreiblich, was sich da abspielt“, schildert Susanne Scholl die Situation an der Grenze zwischen Polen und Belarus. „Kinder sterben im Wald“ und „Europa ist nur weiter damit beschäftigt, wie man die Menschen am besten vom Kontinent weghält.“

Die Flüchtlingsfrage spaltet schon seit längerer Zeit die Europäische Union. Wladimir Putin und Alexander Lukaschenko wissen darum und befeuern diesen Zustand, indem sie Flüchtlinge an die Grenze schieben. „Das ist einfach niederträchtig und sollte im 21. Jahrhundert nicht passieren“, so Scholl.
Demgegenüber stehe die Unmenschlichkeit der polnischen Regierung. „Ein Land, das zum Friedensnobelpreisträger Europäische Union gehört und das auf Menschen schießt, das gehört eigentlich aus dem Staatenverbund ausgeschlossen“, sagt Scholl. Doch nicht nur Polen sei schuldig, sondern ganz Europa. „Der Kontinent hat sich erpressbar gemacht und verabsäumt es, mit Putin eine klare Sprache zu sprechen“, so die Russland-Expertin.
Was kann Europa tun, um sich aus dieser selbst verschuldeten Lage zu befreien? „Erstens müssen wir aufhören, Waffen in die Gebiete zu schicken, aus denen Menschen flüchten“, sagt Scholl entschieden und zweitens müsse sich Europa darauf einigen, diese geflüchteten Menschen aufzunehmen. „Das sind Menschen, die kommen, weil sie keine andere Wahl haben und die sich auch nicht durch Push-Backs aufhalten lassen.“