„Man hört den Jungen gar nicht zu“

Foto: Christopher Glanzl

Ein volles Haus, großes Interesse und gute Stimmung beim Jour Fixe der OMAS GEGEN RECHTS mit Marco Pogo und Susanne Scholl am 2. Juni 2022 im Wiener Ateliertheater. Susanne Scholl führte mit dem vielseitigen Pogo, er ist Mediziner, Musiker, Unternehmer, Autor, Kabarettist und Politiker, ein Gespräch. Die Themen drehten sich um seine Person und seine Zugänge zur Politik. Der Gründer der Bierpartei schaffte bei der letzten Wiener Gemeinderatswahl den Einzug in den Wiener Landtag und er überlegt sich bei der kommenden Bundespräsidentenwahl zu kandidieren. Was möchte er im Falle einer Wahl verändern?

„Man hört den Jungen gar nicht zu und viele fühlen sich von der Politik unverstanden“, beschreibt Pogo den derzeitigen Zustand. Für ihn ist es wichtig, das Gespräch zu suchen, dabei auch unpopuläre Themen anzusprechen: „Wir reden nur über Neutralität ja oder nein, diskutieren nie andere Möglichkeiten der Sicherheit in Österreich. Und gerade in einer Zeit, in der alles aus dem Ruder laufe, habe der Bundespräsident eine Menge zu sagen.

Warum er gegen Van der Bellen antrete, fragt ihn Scholl. „Ich werde von ihm nicht abgeholt und finde, es geht besser“, so Pogo. Er trete für die Stärkung des gesellschaftlichen Miteinanders ein, dabei sei er für alles offen und der Spaß dürfe nicht zu kurz kommen. Spaß in der Funktion des Präsidenten, fragt Scholl nach. Für Pogo seien das keine ausschließenden Faktoren, deswegen würde er auch gerne Angela Merkel persönlich treffen: „Sie hat sicher einen guten Humor.“ Aber auch den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bewundert Pogo für dessen Haltung und Einsatz für sein Land. 

Ob Pogo sich vorstellen könne, wieder als Arzt zu arbeiten, fragt ihn Scholl. Durchaus, vielleicht später mit 40 Jahren, wenn er zwei Amtszeiten als Präsident hinter sich hat. In den letzten Monaten war er auch ein wenig medizinisch tätig und hat die Besucher*innen seiner Konzerte vor Spielbeginn gegen das Coronavirus geimpft.

Internationale Auftritte absolvierte Pogo bereits mit seiner Punk-/Rockband Turbobier in China und Japan. Um diese Auftritte formeller als möglicher Bundespräsident anzutreten, sind zu allererst die 6000 Vorzugsstimmen nötig, damit er sich der Wahl stellen kann. Und bis dahin stehen für Marco Pogo noch einige Live Acts mit seinem neuen Kabarettprogramm „G’schichtldrucker“ am Programm.

Nach diesem anregenden und zugleich humorvollen Gespräch hatte das Publikum, das aus einem Mix aus Jung und Alt bestand, die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Die zahlreichen Wortmeldungen unterstrichen das große Interesse an diesem von Susanne Scholl geleiteten Jour Fixe und an der vielseitigen Persönlichkeit Marco Pogos.

Alle Fotos: ©Christopher Glanzl